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Bewahren und Nutzen
Betrachtung
Besitzer historischer Bauten stehen immer im Zwiespalt, wie weit die historische Substanz erhalten bleibt, und wie weit moderne Baustoffe und Technik verwendet werden sollte (abgesehen von den Vorschriften bei denkmalgeschützten Objekten).
Ich habe nichts gegen historische Baustoffe. Ich habe aber etwas gegen das kompromisslose Ablehnen von modernen Baustoffen. Wenn sie sinnvoll eingesetzt werden, sind sie sehr hilfreich.
Ich selbst wohne in einem über 360 Jahre alten Fachwerkhaus.
Derzeit bin ich dabei es zu sanieren, modernisieren, reparieren und unseren Bedürfnisse anzupassen.
In der langen Zeit seines Bestehens − immerhin zwölf Generationen − ist dieses Haus von vielen Menschen bewohnt worden.
Es wurde repariert und umgebaut − jeweils nach den Vorstellungen und Möglichkeiten der jeweiligen Eigentümer. Und nicht immer im ursprünglichen Stil.
Von Barock über Jugendstil bis zur Moderne sind alle möglichen Stile vertreten.
Bauunterlagen existieren nicht mehr; vieles lässt sich an diversen Fragmenten und Funden ablesen.
Und nicht alles, was die Altvorderen gemacht haben, ist so wie es sein sollte.
Pfusch und sonstige mangelhafte Bauausführung sind keine Erscheinung der Neuzeit.
Und weiter: auch heute gibt es qualifizierte Fachleute.
Jetzt stellt sich die Frage: Wie richte ich ein solches Haus sinnvoll her?
Ich werde soviel wie möglich der bestehenden Bausubstanz instandsetzen.
Aber ich baue auch moderne Baustoffe ein.
Ich will in dem Haus wohnen und es nicht als Museum herrichten.